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Des Dichters Los

Ich fand dereinst noch schöne Zeilen

in diesen alten Büchern stehn…

Bei Poesie tu ich nicht eilen -

da könnt‘ ich stundenlang verweilen

und auf die schönen Worte sehn…!

 

Mit Worten wahre Bilder malen...

So lebten frühere Poeten.

Heut martert man sein Hirn in Qualen

wie man die Miete kann bezahlen.

Denn heut zähl’n nur noch die Moneten...

 

Es ist so schön, wenn hier im Lande

ein deutsches Wort man klingen hört!

Doch leider wird zu unsrer Schande

- so wie der Fels zuletzt zum Sande -

auch unsere Sprache wird zerstört...!

 

Das Englisch wird von allen Sprachen

besonders gern ins Land gemischt.

Was soll man als Poet da machen?

Wär’s nicht so traurig, müsst man Lachen!

Jedoch zum Lachen ist mir nicht...

 

Wo sind sie hin die alten Dichter,

Poeten, längst vergangner Zeit...?

Wo Heinrich Heine? Wo Franz Richter?

Wer kennt sie noch, die großen Lichter?

Und langsam macht sich Schwermut breit...

 

Verstaubt steh’n sie in den Regalen,

vergilbt die Seiten aus Papier...

Und ich? Ich grübele im fahlen

Computerlicht hier, um zu malen

mit Worten - die ihr lest nun hier.

 

Die Dichterkunst ist karges Brot;

kein Mensch kann davon leben!

Doch ist der Dichter dereinst tot

so bleibt der Lohn der Müh und Not

an seinen Erben kleben...

© Hubertus M. Arendt

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